Norway by Bike – Tag 47: Lillesand – Eydhavn (1535 km)

Wir starten heute in Lillesand. Als wir abbauen, hat sich der Campingplatz bereits etwas geleert. Von den wenigen Campern, die gestern Abend noch da waren, sind nun noch weniger übrig. Lu schafft es, über einen Gast Zugang zu den Toiletten zu bekommen und wir nutzen beide die Gelegenheit.

Die Nacht war sehr luftfeucht und der Boden sehr nass. Teilweise läuft das Wasser aus den Hängen. Um die Schimmelbildung an unserem Zelt etwas zu verringern, lege ich das aufgespannte Innenzelt seitlich auf den betonierten Weg, wo die Morgensonne den Zeltboden trocknen kann. Gleichzeitig können wir weiterpacken und uns um die Kinder kümmern. Zwischendurch drehe ich das Zelt etwas, während die Außenplane auf einer Picknickbank trocknet und ebenfalls regelmäßig bewegt werden muss, damit sie möglichst trocken eingepackt werden kann. Gelegentlich ist das ganze Trocknen etwas lästig, aber es hilft ja nichts.

Wir trocknen das Zelt in Wind und Sonne

Gegen 13:00 Uhr sind wir wieder unterwegs und unser erstes Ziel ist Grimstad. Unsere Route führt uns über Landstraßen und über Radwege neben Landstraßen. Nach etwa 20 Minuten Fahrt weist ein Schild auf eine Toilette hin. Zum Glück steht bei uns gerade kein Bedarf an. Als wir nämlich an der ausgeschilderten Toilette vorbeifahren, steht da eine Honda Goldwing, ein großes, schweres, gemütlich anmutendes Motorrad, vor einem kleinen Plumpsklo-Kabuff. Der Fahrer mag es – seinem Vehikel nach zu urteilen – offensichtlich gemütlich. Und wer weiß, wie lange der dort schon und noch drin sein mag. Würden wir dort nun mit zwei kleinen Kindern anlanden und akustisch Druck von draußen machen, hätten wahrscheinlich alle ihren Spaß. Also rollen wir einfach daran vorbei.

Wir erreichen einen Spielplatz in Grimstad und packen den Gaskocher aus, suchen ein paar Trocken-Gerichte aus unseren Taschen, die sowohl den Kindern als auch uns gefallen und kochen erstmal etwas über 1 L Wasser. Das dauert und in der Zeit erkunden die Kinder den Spielplatz. Das Highlight ist wohl eine kleine Bronzestatue von einem Hund, auf die die beiden immer wieder klettern wollen. Die Abnutzungsspuren an der Statue lassen darauf schließen, dass unsere Kinder nicht die ersten mit dieser Idee waren.

Hundestatue beklettern darf auch nicht fehlen

Es gibt die häufig anzutreffenden kleinen Trampoline, die in den Boden eingelassen sind, ein kleines Karussell, Schaukeln und Klettergerüste. Die Kinder toben sich etwas aus und als das Essen fertig ist, setzen wir uns auf den schattenfreien, gummierten Spielplatzboden und essen aus den Kochbeuteln und schwedischen Kunststoffschüsseln. So richtig viel essen die Kinder nicht davon und wir können nichts einlagern, also ist unsere Portion umso größer.

Bei nem kleinen Lauf mitgefahren

Wohlgenährt geht es gegen 16:30 Uhr weiter. Unterwegs begegnen wir plötzlich Personen mit Startnummern auf ihren Shirts. Offensichtlich findet hier gerade irgendein Lauf statt und wir fahren vollgefuttert, voll beladen, mit jeder Menge Wasser an schwitzenden, keuchenden Laufbegeisterten vorbei.

Zu viel oder zu wenig Kaffee gehabt

Nach etlichen Metern bergauf und -ab machen wir eine kleine Eiskaffepause. Die Kinder bekommen auch einen süßen Snack, aber bleiben im Anhänger. Eine kleine Gönnung für alle und dann geht es weiter. Bis .. ja, bis wir in Arendal sind, wo wir eigentlich nur anhalten, weil wir eine Bäckerei anfahren wollen, um für die Kinder etwas Gebäck zu besorgen. Wenige Minuten später haben wir Eltern jeweils ein Stück Pizza vom Bäcker in der Hand. Aber gut, die letzte Mahlzeit ist auch schon ein paar Stunden her und wer weiß, wann wir heute einen Schlafplatz finden. Es ist 18:30 Uhr, also höchste Zeit, fündig zu werden.

Kleine Pizza Pause

Wir fahren noch eine knappe Stunde und kommen in Eydehavn, im Raum Arendal, an. Wir beschließen, an den Türen zu klingeln und uns einen Schlafplatz in einem Garten zu sichern. Im ersten Haus brennt zwar Licht, aber niemand öffnet die Tür. Beim zweiten Haus brennt kein Licht, aber wir versuchen es trotzdem. Vergeblich. Nichts rührt sich. An der dritten Tür macht uns ein Mann die Tür auf und wir haben Glück. Es stellt sich nämlich heraus, dass er bald zur Nachtschicht los muss. Wären wir eine halbe Stunde später gekommen, wäre er wohl schon weg gewesen. Aber während wir das Zelt aufbauen, sehen wir, wie die Bewohner von Haus Nr. 2 nach Hause kommen, also, wer weiß, vielleicht hätten wir dann dort Glück gehabt.
Aber es ist alles gut so, wie es gekommen ist. Wir fühlen uns sehr willkommen, haben noch etwas Zeit, uns mit ihm zu unterhalten und dürfen sogar das Bad benutzen, bevor er geht.

Die Nacht wird wieder sehr luftfeucht und wir zelten auf einer dicht gewachsenen Dreitagebart-Wiese. Mit meinen Birkenstocks bekomme ich direkt patschnasse Füße, wenn ich durch die Wiese stapfe, aber die trocknen schnell wieder und wenn sie dann im Schlafsack stecken, dann werden sie umso wärmer. Es ist Tag 47 unserer Norwegen-Reise und ich hatte bis jetzt nicht ein einziges Mal Socken an. Weniger als 10 Tage verbleiben und ab und zu war es vor allem morgens und abends ziemlich frisch, aber ich ziehe das jetzt durch.

Heutige Fahrbilanz: 52 km, 3:40 h im Sattel

Bilder des Tages


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