Abgesehen davon, dass es heute früh regnet, sind die Wetterprognosen erstmal eher regnerisch. Null Sonnenstunden und 5 L Regen sind vorausgesagt. Davon lassen wir uns aber nicht unterkriegen.
Nach der gewohnten Morgenroutine packen wir unser Zelt wieder mal nass ein. Hoffentlich wird das nicht auch Teil der Routine. Ich habe das Solar Panel auf den Anhänger gespannt, aber es kommt nicht so richtig viel dabei herum. Trotzdem schließe ich eine Powerbank an und lasse sie mit 0,4 A laden. Viel wird es nicht bringen.

Wo geradelt wird, fallen Teile
Vor der Abfahrt holen wir beide unsere Warnwesten raus und machen uns damit sichtbar an einem so trüben Tag. Es geht heute auch wirklich fast nur über Landstraßen ohne Radwege. Und nach etwa 1,5 h Fahrt passiert es wieder: Mir reißt an meinem vorderen Gepäckträger die zweite Schelle.

Das ist nun die insgesamt dritte Schelle, die gerissen ist. Damit war zwar nun zu rechnen, nachdem die zweite nach dem Festziehen gerissen war. Zum Glück ist dies heute in der Nähe vom Pausenplatz passiert. Oder machen wir deshalb hier Pause? Nein, wir sind gerade in Flekkefjord angekommen und haben einen Spielplatz ausgemacht. Kurz vor dem Spielplatz verabschiedet sich die Schelle und ich muss nur noch vorsichtig dort hin kommen. Auf dem Spielplatz nehme ich direkt die Reparatur vor. Da ich gerade keinen weiteren Spanngurt habe, nehme ich etwas von der Zeltschnur, die wir in Dänemark gekauft haben. Nach einigen Wicklungen hält das Konstrukt.

Von Menschen, die ihre Akkus laden: Geistig, körperlich und elektrisch
Als ich mit der Reparatur fertig bin, sind die Kinder auch eigentlich schon so langsam durch mit dem Spielplatz, wahrscheinlich hauptsächlich, weil sie hungrig sind. Wir haben ein Café herausgesucht, dass ganz in der Nähe ist. Die Kinder kommen mal wieder unangeschnallt in den Anhänger, wir ziehen nur die Reisverschlüsse des Insektenschutzes zu und rollen langsam zum Café. Dort parken wir in so, dass wir die Räder aus dem Café sehen können und gehen mit den Lenkertaschen rein. Heute brauchen wir Strom aus der Steckdose, damit wir nicht heute oder morgen plötzlich auf dem Trockenen sitzen. Wir haben zwar zwei Powerbanks dabei, aber wir verbrauchen etwa zwei Handy Akku Ladungen pro Person und Tag. Eine durch das Fotografieren, Filmen und Navigieren und eine weitere abends durch das Schreiben und Posten. Mit genügend Sonne gar kein Problem. Wenn es aber mehrere Tage wolkig und regnerisch ist, dann wird es irgendwann eng.
Wir haben uns einen Platz gesucht, nach Steckdosen gefragt und bestellen und eine Runde Essen. Es gibt erstmal etwas, das die Kinder wahrscheinlich essen. Was übrig bleibt würden wir bekommen, aber so richtig viel bleibt ausnahmsweise nicht übrig, also bestellen wir uns zwei weitere Mahlzeiten, damit wir hier nicht hungrig abfahren. Die Kinder spielen nach ihrem Essen die meiste Zeit in einer Spielecke, die abseits unseres Tisches ist, also teilen wir uns auf. Wir haben für uns zwei kalte Speisen bestellt, also kann da ausnahmsweise mal nichts kalt werden. Während Lu isst, bin ich bei den Kindern in der Spielecke und umgekehrt. Es macht Spaß den beiden beim Spielen zuzusehen. Wir haben nur eine begrenzte Auswahl an Spielsachen auf unserer Tour dabei und in der Regel reicht es ihnen, aber wenn die beiden Fahrzeuge, Steckspielzeuge oder unbekannte Bücher in die Finger bekommen, dann sind sie immer schwer beschäftig alles zu bespielen, bzw. sich die Bücher anzusehen.
Nach dem Essen wickeln wir die Kinder nochmal und dann geht’s wieder weiter. Und der nächste Teil der Strecke hat es in sich. Für Radfahrer gibt es hier einen Weg abseits der Landstraße. Leider geht es auf dem Weg ziemlich steil bergauf und ab, was wir mittlerweile gewohnt sind, aber es ist ein Schotterweg und so müssen wir wieder ein paar Mal schieben. Am Ende des Schotterweges kommt das große Finale, bei dem wir mein Fahrrad samt Anhänger gemeinsam dem Weg hochschieben und daran fast scheitern und anschließend Lus Fahrrad auch gemeinsam hochschieben. Wir sind ehrlicherweise etwas schwer beladen für die Art von Tour, die wir hier unternehmen, aber wir beißen uns durch.
Und auch wenn wir während dieser Abschnitte fluchen: Es ist eine Wahnsinns-Tour, mit vielen Herausforderungen und einer Menge Spaß für jeden von uns.

Zu Hause ist, wo das Zelt steht
Wir fahren gar nicht mehr weit, bis wir an einem Platz ankommen, den jemand auf Komoot genutzt hat. Es war keine Empfehlung, sondern wir haben gesehen, dass jemand hier einen Platz gefunden hatte. Und da wir von keinem besseren Platz wissen, tun wir es ihm gleich. Es ist ein kleines Stück Wiese zwischen einem See und einer kaum befahrenen Straße. Das klingt nach dem besten Ort, um mit kleinen Kindern ein Lager aufzuschlagen. Am Abend sehen wir zumindest kein einziges Auto vorbeifahren. Erst am nächsten Morgen.

Die Kinder kommen vom Anhänger ziemlich schnell ins Zelt, die Kleine kommt gar nicht erst auf den Boden nachdem wir sie aus dem Anhänger holen und bald sind wir alle im Zelt und machen es uns gemütlich.
Das ist das tolle am Zelt. Es kann draußen noch so ungemütlich sein. Im Zelt sind wir in unseren eigenen vier Wänden, wir sitzen oder liegen auf den Isomatten, haben die warmen Schlafsäcke, sind geschützt vor Wind und Regen und sind sofort in unserer eigenen kleinen Welt.
Heutige Fahrbilanz: 21 km, 2:15 im Sattel
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