Norway by Bike – Tag 26: Tylstrup Hede – Hirtshals (1010 km)

Autark mit Solar

Es war eine laute Nacht an der Autobahn, aber wir haben gut geschlafen. Wir beginnen unseren Tag und da die Sonne scheint, laden wir direkt unsere Powerbanks an den Solarpanels. Leider lädt ein Panel nicht mehr mit voller Leistung. Umso glücklicher bin ich darüber, dass wir uns entschieden haben zwei mitzunehmen. Der Transport in den Packtaschen oder auf dem Anhänger könnten dem einen Panel geschadet haben. Oder es liegt am Panel selbst. Es funktionieren nicht mehr alle Felder. Mit beiden Panelen reicht es aber an sonnigen Tagen immer noch zum Laden all unsere Geräte.

Gerade Strecke, Rückenwind – so kommen wir heute schnell voran

Wir machen uns mit Rückenwind auf den Weg gen Hirtshals. Unterwegs machen wir einen Pausenstop auf einem Spielplatz in Hjørring. Wir kochen etwas und die Kinder spielen ausgiebig auf dem sandfreien Spielplatz. Während unseres Aufenthalts kommen und gehen ein paar Kinder, aber es kommt leider zu keiner Interaktion zwischen den Kindern. Andererseits sind unsere beiden voll in ihrem Element und klettern, rutschen und schaukeln. Was will man mehr?

Weiter geradeaus

Es geht weiter nach Hirtshals. Wir würden es sogar schaffen, die Fähre heute zu nehmen. Aber wir haben ja noch etwas vor. Ich habe unterwegs herausgefunden, dass es in Hirtshals das größte Aquarium Nordeuropas gibt. Das Nordsee Oceanarium.

1.000 km Radreise mit zwei kleinen Kindern – und der schwere Teil kommt erst noch

Als wir in Hirtshals ankommen, sind wir 1.000 km mit unseren Rädern, dem Anhänger und unseren zwei Töchtern gefahren. Die beiden haben mittlerweile 70 Stunden in ihrem kleinen Reich gesessen, jeden Tag 2-3 Stunden mit Spielplatz-Pause und Stopps für Snacks. Für die Snack Pausen bleiben sie allerdings im Anhänger sitzen und die 70 Stunden sind nur reine Fahrzeit, die der Tacho zählt. Wir können also sehr dankbar dafür sein, dass wir zwei so tapfere und zumeist gelassene Kinder haben, die sich die meiste Zeit auch selber oder auch mal gegenseitig beschäftigen. Klar gibt es auch viele Situationen, wo es schwierig für alle ist. Wenn wir z.B. mal wieder auf einem Stück Landstraße fahren, nicht ohne weiteres anhalten können und die beiden sich gerade nicht so gut verstehen. Das erstaunlichste finde ich aber, ist wie gerne sie immer noch in dem Anhänger fahren. Die Kleine nutzt ihn in den Pausen, morgens und abends als Spielplatz, wo sie klettern, mit dem Reisverschluss spielen oder auch mal auf dem Platz ihrer großen Schwester sitzen kann. Gelegentlich spielt sie dann mit der Toniebox oder liest ein Buch. Na gut, sie schaut sich die Bücher an. Zunehmend richtig herum, aber oft genug auch auf Kopf und trotzdem genauso intensiv und ernsthaft, wie jemand mit einer Fachzeitschrift über rote Dinge, grüne Dinge, gelbe Dinge …

Fahrkarten kaufen

Das Gelände am Hafen ist sehr weitläufig
Aber irgendwann kommen wir dem Terminal näher

Wir wollten online die Tickets für die Fähre kaufen, aber haben uns entschieden persönlich zum Terminal zu fahren. Der Weg dahin stellt sich als weit heraus. Das Areal, wo die Fähre anlegt ist sehr weitläufig und selbst mit dem Fahrrad sind wir gefühlt eine halbe Ewigkeit am Hafen unterwegs, bis wir beim Terminal ankommen. Wir lassen unsere Räder unabgeschlossen vor dem Terminal stehen, nehmen unsere Lenkertaschen – und die Kinder natürlich – und gehen ins Gebäude.

Blick auf die Fähre, die wir morgen nehmen wollen

Während Lu die Tickets kauft, schaut die Große aus dem Fenster und sieht die Fähre im Hafen liegen. Sie sagt, draußen schiebt ein Mann viele Einkaufswagen. Ein Fahrzeug transportiert Gepäcktrollies und die sehen Einkaufswagen schon sehr ähnlich. Dann erklärt sie mir, wie die Leute durch die Ticketkontrolle in den Raum nebenan kommen. Dort sitzen die Passagiere, die zu Fuß auf die Fähre wollen. Sie erklärt es mir so haarklein, dass ich ganz verblüfft bin, wie sie das mitbekommen hat. Ich habe nämlich gar nicht mitbekommen, dass jemand da war. Dann sehe ich, wo sie hinsieht. Über dem Fenster zum Wartebereich hängt ein Monitor, auf dem der Ablauf in einer Computeranimation gezeigt wird. Ich sehe mir das Ganze an, während sie es mir nochmal parallel dazu erklärt. Wieder so ein Moment, wo ich kaum glauben kann, dass unsere Große schon so groß ist. Wie sie die Welt sieht und begreift. Einfach schön.

Letzte Nacht in Dänemark

Mit den Tickets in der Tasche – eigentlich im E-Mail Postfach – fahren wir zu einem Schlafplatz, den wir vom Verkäufer beim Friluftsland empfohlen bekommen haben. Der ist auch in der Shelter App vermerkt. Von hier aus ist es nicht weit zur Fähre und genauso nah ist morgen auch das Oceanarium.

Der Schlafplatz liegt hinter einer Düne im Wald. Es führt ein Weg über die Düne, der auf der anderen Seite sehr steil abwärts geht. Für heute kein Problem, aber morgen müssen wir da wieder hoch. Der Boden ist heut ziemlich feucht und rutschig. Wir rutschen zwar nicht aus, aber oft fehlt nicht viel. Als das Zelt steht läuten wir die letzte Nacht in Dänemark ein.

Unser Nachtlager hinter einer Düne im Wald

Heutige Fahrbilanz: 59 km, 3:30 h im Sattel


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