Norway by Bike – Tag 21: Thorning – Hjarbæk (834 km)

Der Tag beginnt mit Regen. In der Nacht es auch viel geregnet. Wir nutzen ein Zeitfenster, in dem es wenig regnet für den Abbau des Zeltes. Die Stimmung ist durchwachsen. Ich lasse mich von allem stressen. und fühle mich eingeengt. Ich wollte mir heute die Haare waschen, aber sehe gerade nicht, wann das noch passieren soll. Es Lu zu viel wird, sagt sie, ich sehe jetzt mal Haare waschen gehen. Ich gehe zum Hauptgebäude und treffe dort wieder den Leiter der Pfadfinder. Ich frage ihn, ob es okay ist, wenn ich mir hier die Haare wasche. Für ihn kein Problem. es kommt zwar nur kaltes Wasser aus der Leitung, aber es ist angenehm wieder frische Haare zu haben.

Essengehen mit Kindern

Auf der alten Bahntrasse geht es auf weiten Strecken fast nur gerade aus

Unsere Strecke verläuft heute auf einer alten Bahntrasse. Es rollt gut und wir kommen sehr schnell voran. In Viborg machen wir Rast. Wir halten zuerst an einem Erlebnispfad, der zwar zum Spielen einlädt, aber bei der feuchten Witterung ist es für die Kleine, die noch nicht laufen kann, etwas schwierig. Sie ist in Regenkleidung etwas immobil und leider ist die Kleidung trotz Imprägnierung nur mäßig dicht.

Eigentlich für einen Blick in die Sterne, ist das Fenster in diesem Brückenboden gerade eher wie ein Blick durchs Eis

Wir überlegen etwas von unseren Vorräten zum Mittag zu machen, aber die Wahl fällt am Ende auf Mays sushi & wok, wenige Fahrminuten von hier. Wir gehen also Sushi essen. Für die Kinder bestellen wir Eireis. Wir lassen das Gericht direkt auf zwei kleinen Tellern servieren. Die Kleine isst seit einiger Zeit schon bei unserem Essen mit. Zu Hause, bzw., wenn wir selber kochen, können wir auf einen reduzierten Salzgehalt achten. Auswärts ist das natürlich nicht so leicht, aber der Brei, den wir ihr anbieten, noch bevor das Essen kommt, wird nach dem ersten Löffel rigoros abgelehnt. Beide essen ein wenig von ihren Portionen. Ein Teil unserer Bestellung wurde missverstanden, und wir bekommen einen Beutel Krupuk geschenkt. Die Kinder freuen sich sehr darüber. Und wieder so ein Moment. Der Großen hätten wir damals in dem Alter noch keine Krabbenchips gegeben, aber die Kleine darf schon mitmischen. Sie möchte alles probieren und vieles darf sich auch. Die Chips fallen jetzt in die Kategorie „wird nicht so schlimm sein und wir haben Ruhe beim Essen.“ Beim zweiten Kind ist alles anders.

Das erste Mal Sushi essen mit der Familie – und irgendwo versteckt sich auch Totoro

Vor dem Essen hatte Lu der Großen erklärt, was Bubble Tea ist, den gibt es hier nämlich und so bestellen wir einen für sie. Lu bestellt den Tee gesondert von den Bubbles, so kann sie beides einzeln probieren. Sie isst die Bubbles genüsslich, eine nach der anderen und vom Eireis mit Hähnchen wird immerhin, trotz des süßen Snacks, auch etwas gegessen.

Mehr Bubbles!

Die Große möchte nach dem Essen noch mehr Bubbles haben, aber wir erklären ihr zum einen, dass die Bubbles mit dem Tee zusammen kommen und zum anderen, dass wir nicht noch einen Tee kaufen werden. Der Ladenbetreiber fragt, warum die Kinder so traurig sind, weil am Ende beide geweint haben, während wir zusammenpacken. Ich sage, dass sie beide müde sind und dass die Große gerne mehr Bubbles haben würde, wir ihr aber gesagt haben, dass es reicht. Er geht hinter den Tresen und kommt mit einer kleinen Schale bunter Bubbles zurück. Jetzt hat sie Bubbles in allen Farben und ist glücklich. Mir geht durch den Kopf, dass sie jetzt ein Learning hatte, dass Weinen zum Erfolg führt. Das gefällt mir nicht, aber jetzt hat sie die Bubbles und soll auch Freude daran haben.

Ausflugstipp: Einkaufen

Die Nacho Chips sind gut gesichert immer mit an Bord

Wir satteln wieder auf und machen noch einen Familienausflug zu REMA1000. Wir lassen die Räder vollbepackt vor dem Laden stehen, nehmen unsere Lenkertaschen mit den Wertsachen mit rein und statten uns mit Brot, Obst, Joghurt, Käse und Kaltgetränken aus und ausnahmsweise nehmen wir einen Schokoladenaufstrich mit. Wir haben ja noch nicht genug Gewicht an Bord. Außerdem hole ich mir neues Bamsemums. Das ist unser Codewort für Süßkram von der Süßkramwand. Es gibt Schaumgummi Teddys mit Schokolade umhüllt und die nennen sich und Dänemark und Norwegen Bamsemums. Wir fanden das Wort damals so witzig, als wir das erste mal darauf gestoßen sind und jetzt benutzen wir es synonym für alle Süßigkeiten von der Selbstbedienungstheke.

Der zweite Campingplatz auf unserer Reise

Fast am Ziel, heute geht’s auf einen Campingplatz

Als wir aus dem Laden kommen, regnet es und wir sehen zu, dass wir die Einkäufe unter einem Sonnenschirm trocken in die Fahrradtaschen bekommen. Dann ziehen wir uns unsere Regenkleidung an – Regenjacke, Regenhose, Regenschuhe, Helmschutz – und dann geht es los zu einem Campingplatz in Hjarbæk, den wir beim Sushi Essen ausgesucht haben. 

Die Rezeption ist bereits geschlossen, als wir ankommen und es herrscht weiterhin leicht regnerisches Wetter. Wir sprechen jemanden vor Ort an, um zu erfahren, wo die Zeltwiese ist. Sie sagt, sie sind mit einer Schulklasse da und manche Schüler ziehen in das Hauptgebäude des Campingplatzes um, weil es den Tag über zu nass war. Womöglich sind die Zelte von innen nass geworden. Auf der Wiese angekommen, tummeln sich Jugendliche um ein paar Zelte, andere laufen mit Sack und Pack zum Hauptgebäude. Ein andere Lehrer spricht uns an, ob wir auf der Wiese zelten wollen, weil die „Jungs die ganze Nacht schnacken werden“. Wir nehmen das in Kauf und bauen auf. Der Regen hat eine kurze Pause eingelegt und wir beeilen uns. Bevor wir jedoch die Fahrradtaschen reinholen können, müssen wir die erstmal reinigen. Der Anhänger wirft nämlich jede Menge Dreck nach vorne, weil seine Räder keine Schutzbleche haben. Entsprechend haben meine Taschen und der Anhänger eine ordentliche Schlammpackung bekommen.

Tough Mudder beim Bikepacking mit Kindern. Das muss alles mit ins Zelt.

Wir werden wieder zwei Nächte bleiben und alles ganz entspannt angehen. Heute geht keiner mehr duschen. Morgen reicht.

Heutige Fahrbilanz: 41 km, 3 h im Sattel


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