Norway by Bike – Tag 17: Vojens – Rødding (666 km)

Heute stehen wir etwas früher auf, was sich allerdings nicht auf die Zeit zu der wir aufbrechen auswirken wird.

Kaffee!

Ich wasche unser Geschirr und Besteck vom Frühstück ab und liebäugle damit, uns einen Kaffee zu machen. Dann denke ich mir YOLO und werfe die Kaffeemaschine an. Mit so einem Kaffee am Morgen sieht die Welt schon ganz anders aus.

Wir bauen packen zusammen und bauen ab, während die Große mit Stiften und Papier an einer Picknickbank sitzt und malt. Die Kleine spielt mit den Buddelsachen im frisch gemähten Gras. Wir haben ihr Regenkleidung angezogen, weil der Boden noch sehr feucht ist. Die Kleidung ist frisch imprägniert und hält vorerst wieder etwas mehr Feuchtigkeit ab.

Die Wanderin

Zwischendurch kam eine Wanderin auf dem Gelände an und ruht sich aus. Als ich irgendwann auf sie treffe, unterhalten wir uns eine Weile. Sie heißt Holly und wandert auf dem Hærvejen nach Skagen. Wir Plauschen ein bisschen und irgendwann sagt sie, dass sie nicht alles auf einmal wandert und das hat seinen Grund. Sie hat Krebs und befindet sich gerade zwischen den Behandlungen. Sie nutzt die Wochenenden, um etappenweise ihre Wanderung zu absolvieren. Sie ist Mutter, sportbegeistert und hat eine sehr warmherzige und offene Art. Wir verabschieden uns voneinander und sie ruht sich noch etwas aus, bevor es für sie weitergeht.

Noch ein Plausch und dan geht’s los

Wir packen weiter und zwei ältere Frauen auf E-Bikes kommen bei uns an. Sie wollen sich an eine freie Bank setzen, die allerdings noch feucht ist. Ich biete ihnen einen Platz bei der Großen an und sie nehmen dort einen Snack zu sich. Wir kommen ins Gespräch. Sie sind heute bereits 20 km gefahren und eine der beiden erzählt, dass sie auf dem Weg zu ihrem Sohn seien. Die Große erzählt den beiden Frauen, was sie alles gemalt hat und die beiden hören interessiert zu. Sie sprechen gut deutsch und können sich mit unserer Tochter problemlos verständigen. Sie beenden bald ihre Pause und fahren weiter.

Wir haben endlich zu Ende gepackt und können los. Durch den Kaffe und all die Gespräche hat sich der Vormittag so sehr in die Länge gezogen, dass es schon fast 13:30 Uhr ist. Aber es geht ja auch darum, mit den Menschen unterwegs in Kontakt zu kommen.

Einkaufen: Ein Spaß für die ganze Familie

Wir fahren einkaufen und die Kinder sitzen wieder zwei Stunden im Anhänger. Die Kleine schläft davon eine Stunde davon und die Große hört Musik und liest. Bei der Ankunft am Einkaufsladen Super Brugsen, möchte die Große in den Arm genommen werden. Es ist alles OK bei ihr, aber sie hat gerade ein starkes Bedürfnis nach Nähe. Sie kuschelt innig mit Mama und anschließend gehen wir alle gemeinsam einkaufen. Wir nehmen nur die Lenkertaschen mit, weil hier unsere Wertsachen drin sind. Alles andere lassen wir am Fahrrad. Wir hätten die Räder wahrscheinlich nicht mal anschließen müssen, tun es aber trotzdem.

Es gibt hier diese kleinen Einkaufswagen für Kinder. Wir nehmen zwei davon mit in den Laden. Die Große transportiert Teile unseres Einkaufs und die kleine nutzt den Wagen als Lauflernhilfe. als sie an einem Regal mit dosen vorbeikommt, sind sie sofort die Beutel mit kunterbunten Dosen. Sie räumt ein paar Beutel aus dem Regal und packt einen in ihren Einkaufswagen. Impulseinkäufe mit einem Jahr.

In Dänemark und auch hier Norwegen, gibt es in vielen Einkaufsläden, eine Wand oder ein großes Regal mit Süßigkeiten, die einzeln verkauft werden. es liegen Tüten aus und Handschuhe oder schippen und wir können uns nach Herzenslust daran bedienen, was wir haben wollen, ohne gleich eine große Packung von etwas nehmen zu müssen. Das ist super, wenn die Große etwas probieren möchte. Allerdings Bekommt die große auf dieser Elternzeit Reise schon weit mehr Süßigkeiten, als zu Hause. In der Regel ist sie sehr genügsam, aber eben nicht immer. Wir werden sehen, wie wir auf dieser Reise damit klarkommen.

Abendessen auf dem Spielplatz

Voll gepackt mit Einkäufen machen wir uns anschließend auf den Weg zum nächsten Spielplatz. Dort gibt es Kartoffelsalat, grünen Salat und Obst. Auf dem Spielplatz sind unzählige Buddelsachen verteilt, die die Kinder sofort in Anspruch nehmen. Wir essen gemeinsam an einer Picknickbank, die mit einem Sonnensegel überdacht ist. Als die Kinder mit dem Essen fertig sind gehen sie wieder spielen und wir vertilgen die Reste. Plötzlich sitzt die Kleine auf der kleinen Rutsche ganz oben. Sie ist klammheimlich und in Windeseile die Treppe hochgeklettert und strahlt uns freudig an. Ich sprinte schnell zu ihr und helfe ihr beim Rutschen. Sie rutscht noch nicht sicher genug, deswegen begleiten wir es noch. Den Rest macht sie aber immer alleine. Und deshalb geht es auch umgehend wieder raus auf die Rutsche. Der Rest des „Abendessens“ ist ein Mix aus im Stehen essen und zum Kind laufen.

19:30 Uhr geht es weiter gegen kurz nach acht kommen wir am Schlafplatz an. Laut Google ist der Platz geschlossen, in der Shelter App sehen wir allerdings keine Infos. Es gibt ein Tor, welches geschlossen ist, aber nicht verschlossen. Wir fahren hinein und finden eine große Wiese, einen Pavillon und eine Toilette. Alles, was es zum entspannten Zelten braucht. Leider ist die Hauptstraße relativ nah und zusätzlich ist eine Baustelle gegenüber. Hier wird bis tief in die Nacht gelärmt. Nichts, was uns vom Schlafen abhält. Wir wohnen in Berlin an einer Hauptstraße. Unter unserem Schlafzimmerfenster fährt auch nachts gelegentlich die Feuerwehr mit plärrenden Martinshorn vorbei und die Ampelkreuzung lädt regelmäßig Rennfahrer und ihre Ohrenschmaus-Boliden dazu ein, ordentlich Rabatz zu machen. Jedenfalls schlafen wir heute gut.

Heutige Fahrbilanz: 44 km, 3 h im Sattel


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