Wir stehen um 8:45 auf. Die Nacht war sehr Luftfeucht und das Gras ist sehr nass. Das Zelt ebenfalls. Die Sonne zieht langsam herum und scheint in die Lichtung. Ich baue die Solarpanels auf dem Picknicktisch auf und verschaffe ihnen mit unseren Buddeleimern etwas Neigung. Wir bauen ab und packen das Zelt relativ nass ein. Es war ein schöner, ruhiger Ort und es waren insgesamt nur 3 km Umweg von unserer Route.Auf den ersten 5 km geht es schön knapp 3 km bergauf. Ein guter Start in den Tag.
Ein seltsamer Ort
Wir machen Rast in Rødekro, einem sehr aufgeräumten Örtchen, dass am Reißbrett entstanden ist. Es scheint fast menschenleer, aber bewohnt zu sein. Der Spielplatz ist genauso aufgeräumt, wie der Rest. Ein schwarzes Klettergerüst steht auf Kies inmitten einer gut gepflegten, gemähten Wiese. Am Rand steht eine Picknickbank, auf der wir unser Mittagessen zubereiten. Gelegentlich fahren zwei Jungs vorbei, einer auf einem E-Scooter, der andere auf einem Moped. Immer wieder hin und her.
Während Lu mit den Kindern am Klettergerüst spielt, koche ich das Essen. Plötzlich schleicht ein Junge mit Militärweste und fake Sturmgewehr auf einer Seite des Spielplatzes hin und her. Er legt sich hinter eine Hecke und macht irgendwelche Scharfschützen-Übungen. Dann steht er mit festem Stand auf der mir gegenüberliegenden Seite des Spielplatz und starrt irgendwo hin. Zu uns? Zur Straße hinter uns? Der Junge verschwindet und kommt später wieder, nur um den beiden Jungs auf Scooter und Moped hinterher zu rennen.
Einer geht, ein anderer kommt
Das war eine skurrile Situation, aber zum Glück ist sie vorbei. Nochmal kommt der Junge nicht vorbei. Aber ein andere Junge kommt zu uns und schleicht neugierig um uns während unseres Mittagessens herum. Irgendwann setzt er sich zu uns, wortlos. Er schaut sich das Malbuch der Großen an, dass auf dem Tisch liegt. Ich frage die Große, ob wir ihn fragen wollen, ob er darin malen möchte. Sie sagt ja.
Eigentlich hatte er schon nach der Federmappe gegriffen, aber ich wollte die Situation unauffällig entschärfen, falls es der Großen nicht gefällt, was der Junge da macht.
Irgendwann möchte die Große auch malen und wir sagen, sie könne ja auch darin malen, auf der aufgeklappten anderen Seite. Jetzt malen sie gemeinsam. Gleichzeitig versuchen wir mit einer Übersetzungs-App uns zu verständigen und führen so etwas, wie eine stockende Unterhaltung. Wir stellen uns vor, er sich, er fragt, wie alt wir sind, wir ihn und als die Kleine sich ins Malen einmischt, hilft er Stifte aufzuheben, die sie runterfallen lässt.
Der Junge und die Große spielen gemeinsam und machen Schneeengel im Kies. Er ist 9 und sie ist 3 und sie sprechen nicht die gleiche Sprache, aber sie verstehen sich offensichtlich. Insgesamt sind unsere Begegnungen in diesem Ort eher von der skurrilen Art, aber es ist schön zu sehen, wie die Große auf andere Menschen zugehen kann. Das ist noch recht neu für uns und wir glauben, dass die Reise stark dazu beiträgt.
Eis zum Nachtisch
Die Große hatte sich gewünscht, heute noch ein Eis zu essen. Wir haben den Jungen gefragt, aber er hatte keine Idee. Lu findet einen Imbiss, bei dem es Eis gibt. Der Imbiss ist gleichzeitig ein DVD Verleih und hat eine Spielhalle angeschlossen, die allerdings geschlossen scheint. So etwas, wie ein Cornetto kostet in dem Laden umgerechnet 5,20 €. Die Große bekommt eine Eis mit Smarties für umgerechnet 3,30 €. Wir entscheiden uns spontan gegen ein eigenes Eis.
Während die Große ihr Eis isst, bekommt sie Kleine Babykekse und klettert zwischendurch auf den Stühlen herum.
Späte Sheltersuche
Es ist wie immer spät, als wir uns für die letzte Etappe des Tages auf den Weg machen. Aber die Fahrt lohnt sich. Wir finden in Vojens eine Shelter, die privat betrieben wird. Es kostet 30 Kronen pro Erwachsenen und 15 pro Kind, egal, wie alt. Wir zahlen 90 Kronen, was umgerechnet 12 € sind. Dafür gibt es eine Toilette und wir können sogar duschen. Wir gehen also duschen, als die Kinder schlafen und genießen die neugewonnene Frische, nach all dem Schwitzen. Noch etwas am Blog und dem Instagram Account arbeiten und dann ab ins Bett.
Heutige Fahrbilanz: 45 km, 3 h im Sattel

















