Norway by Bike – Tag 14: Nübbel – Idstedt (536 km)

Der Tag startet ganz harmlos. An ein paar Spanngurte, die wir im Zelt bespannt haben, trocknen noch ein paar Sachen vom Vortag. Wir frühstücken, wie immer, im Zelt und plötzlich findet Lu unter dem Auge der Großen eine winzig kleine Zecke. Ein kleiner schwarzer Punkt, der irgendwie auffällig ist. Wir sind beide erst mal erschrocken und überlegen, wie wir jetzt verfahren. Wir haben eine Zeckenzange dabei, die schon häufig zum Einsatz kam, aber noch nie bei den Kindern und vor allem nicht unter dem Auge.

Frühstück mit Zecke

Wir beschließen, es direkt nach dem Frühstück anzugehen, aber das Frühstück erst mal noch regulär zu Ende zu bringen. Die paar Minuten werden keinen Unterschied machen. Nach dem Frühstück erklären wir es der Großen und versuchen, ganz behutsam, das Problem anzugehen. Ihr gefällt das natürlich überhaupt nicht und sie weint bitterlich. Sie Große ist sehr empfindsam, wenn es um ihren Körper geht und wir uns leider nicht anders zu helfen und müssen sie festhalten. Es schmerzt, sie so weinen zu hören. Aber wir müssen die Zecke entfernen. Nach wenigen Sekunden ist die Sache auch schon erledigt. Wir reden ihr gut zu und sie beruhigt sich bald wieder. Sie hat sich neulich beim Einkaufen ein paar Gummitiere ausgesucht, die sie „Frisbees“ nennt. Mit denen und ein paar Späßen im Anschluss, rücken die Strapazen bald in den Hintergrund.

Nasses mach trocken

Von gestern sind unsere Schuhe noch nass und ich bin die gesamte Reise bis jetzt in Sandalen unterwegs. Entsprechend sind die Füße auch meistens nass. Den gesamten Vormittag hab ich nasse Füße, aber mittags zeigt sich so langsam die Sonne und vieles kann etwas trocken. Nach etwa einer Stunde Fahrt, müssen wir einen Stopp einlegen, weil die Kinder unruhig werden. Sie haben Hunger. Heute bekommen sie Würstchen als Snack. Für die Kleine ist es das erste Würstchen aus Fleisch. Wie erwartet, kommt es sehr gut an und die Gemüter der beiden sind erst mal wieder besänftigt. Wir fahren weitere eineinhalb Stunden, bis wir schließlich in Schleswig sind. Hier machen wir auf einem Spielplatz Rast und hängen unsere nasse Kleidung zum Trocknen an Lus Fahrrad auf. Die gesamte Regenkleidung der Kinder ist komplett feucht und muss erst mal neu imprägniert werden. Außerdem sind durch die nasse Regenkleidung auch einige Kleidungsstücke darunter nass geworden. Die hängen auch an Spanngurten, die ich als Wäscheleinen an Lus Fahrrad gespannt habe.

Papa geht heute einkaufen

Wir wollen den Kindern so viel Spielzeit wie möglich geben und da Lu meistens alleine oder mal zusammen mit der Großen einkaufen geht, versuchen wir heute etwas Neues. Ich gehe alleine einkaufen. Ich mache zwei Fahrradtaschen weitestgehend leer und fahre zu einem Einkaufsladen um die Ecke. Wie immer wird es ein sehr umfangreicher Einkauf und weil ich auch nicht in Übung bin, brauche ich etwas länger. Immerhin können die Kinder ausgiebig auf dem Spielplatz spielen.

Leider plagen Lu Kopfschmerzen und ihre Erkältung hält sich immer noch latent. Ich packe für sie und mich jeweils zwei verschiedene Ingwer Shots ein. Die sollen Lu wieder fit machen und mich schützen. Die Kinder essen ohnehin viel Obst und wir sind guter Dinge, dass die beiden auch so davon kommen. Als ich vom einkaufen zurückkomme, essen wir einen bunten Mix aus Resten und Neuem und anschließend machen wir uns auf die Schlafplatz Suche.

Wo bauen wir heute unser Zelt auf?

Die Schlafplatz Suche gestaltet sich heute wieder schwierig. Wir fahren eine Weile und finden etwas, dass auf Google Maps halbwegs tauglich aussieht. Uns ist immer wichtig, dass wir durch Bäume auf der Ostseite des Schlafplatzes vor der Morgensonne geschützt liegen. Wir brauchen nämlich immer etwas länger und wenn die Sonne auf dem Zelt steht, wird es schnell sehr warm im Zelt. Außerdem sollten wir außer Sicht von Gebäuden sein. Das Wildcampen ist in Deutschland in der Regel nicht gestattet und wir versuchen und wir versuchen nicht aufzufallen und spurlos zu verschwinden.

Aufbaugewusel und ein spätes Mahl

Als wir an dem Feld ankommen, stellen wir fest, dass es eine ziemliche Wölbung hat. In einer Ecke finden wir ein ausreichend gerades Fleckchen. Es ist wieder mal sehr spät, die Kinder sind müde, aber die große möchte beim Aufbau helfen. Die Kleine möchte dann normalerweise auch aus dem Anhänger raus. Heute bleibt sie aber noch lesend sitzen und wir können zu dritt das Zelt aufbauen.

Als das Zelt steht, sagt die Große, dass sie noch Fisch essen möchte. Eigentlich ist es schon viel zu spät, andererseits, wenn sie Hunger hat, wollen wir ihr den Wunsch auch gern erfüllen. Leider ist sie viel zu müde, um beim Essen konzentriert dabei zu bleiben. Wir wünschen uns, wir hätten anders entschieden. Sie ringt mit der Müdigkeit und wir beenden nach kurzer Zeit das späte Abendessen.

Die Kinder schlafen sehr schnell ein und wir haben für uns noch ein umso späteres Abendmahl geplant. Für das Kochen eines Gerichts hatten wir eine Creme Fraîche gekauft und nicht verbraucht und nun gibt es für uns Nachos mit Guacamole und Creme Fraîche im Zelt. Gönnung auf Fahrradtour.

Heutige Fahrbilanz: 43 km, 3 h im Sattel


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