Norway by Bike – Tag 2: Nauen – Strodehne (104 km)

Wir haben die erste Nacht gut überstanden. Wie gewohnt, haben wir durch die Isomatten etwas „Rücken“, aber die ersten knapp 50 km spüren wir nicht sonderlich in den Knochen. Ein gutes Zeichen, wir scheinen ausreichend fit zu sein.

Frühstück im Zelt

Wir frühstücken im Zelt: Es gibt Apfel-Porridge, Obst und Laugenstange für die Kinder, Brot mit Aufstrich für Lu und Nüsse, Sellerie, Möhre und Camembert für mich. Natürlich wollen die Kinder bei uns alles probieren. Bis auf die Nüsse, gibt es von allem einen Happen.

Abwechslungsreiche Natur

Auf unserer Fahrt heute sehen wir Felder, Felder aber auch Felder. Es ist sehr abwechslungsreich. Gemähte Felder, bestellte Felder, Mais (wahrscheinlich viel Futtermais), Gras für Futterstroh, you name it.

Es ist nur leicht bewölkt und immer, wenn ein Auto an uns vorbeifährt, stellen wir uns vor, wie gemütlich es wäre, jetzt im klimatisierten Auto zu sitzen. Wir waren vor Kurzem auf Camper Reise und sind wohl noch etwas verwöhnt.

Bewegung für die Kleinen, Ausruhen für die Großen

Bei einer Pause können sich zwar die Muskeln etwas erholen, aber wir sind ja weiterhin Eltern, also: Spielen mit den Kindern, essen kochen, wickeln, Konflikte begleiten stehen auf dem Pausen-Programm. In Gollenberg finden wir einen kleinen Spielplatz neben einer Lilienthal-Ausstellung und hier legen wir eine späte Pause ein. Die Kinder bekommen Bewegung und wir okkupieren die Tischtennisplatte für unser Abendessen. Es gibt Ravioli und ein Reisgericht. Beides wird in einem Kochbeutel im Wasserbad erhitzt. Wir sitzen beim Essen alle auf der Tischtennisplatte und unweit von uns steht ein Storch in seinem Horst und schert sich nicht um den Trubel, den wir verursachen.

Der Storch in seinem Horst

Speedy Senior

Als wir wieder unterwegs sind, flitzt ein drahtiger, älterer Mann auf einem Klapprad an uns vorbei. Er scheint es eilig zu haben und tritt ordentlich in die Pedale. Wenig später kommt er aus einer anderen Richtung wieder auf unsere Route. Er hat womöglich ein Ziel Abseits der Strecke gehabt. Er heizt wieder voraus. Wir treffen ihn noch zwei Mal, weil er sich offensichtlich wieder ein paar Orte angesehen hat und wir ihn deshalb einholen konnten. Als wir nach einem möglichen Ort für unseren heutigen Schlafplatz suchen, treffen wir ihn ein letztes Mal. Er guckt sich die Havel an und ein Schild, dass dort steht. Dann düst er in die Richtung aus der sowohl wir, als auch er kamen zurück und wer weiß, wie weit er es an dem Tag noch geschafft hat. Sein Tempo auf dem kleinen Rad und vor allem seine Ausdauer waren auf jeden Fall bemerkenswert.

Der Mann auf seinem schnellen Klapprad, wie er davonflitzt

Nachtlager aufbauen

Wir finden unseren Schlafplatz und wieder ist es zu mückig und wir bauen alleine auf. Unter Protest der Großen. Aber sie wird hoffentlich bald die Möglichkeit zu helfen bekommen. Sie kann helfen die Isomatten auszupacken und auszulegen und das macht ihr großen Spaß. Wir haben zwei Schaumstoff Isomatten und vier aufblasbare. Die Matten für die Erwachsenen werden mittels Pumpsack aufgepumpt, bei den Matten der Kinder öffnet sie einfach erstmal die Ventile, damit sie Luft ziehen können. Anschließend blasen wir sie mit dem Mund zu Ende auf, aber diese kurzen Matten brauchen nicht viel Luft.

Wir schlagen das Zelt auf

Puste sparen

Für die Isomatten der Erwachsenen habe ich einen Pumpsack selber gebaut. Dafür habe ich einen großen 240 L Schwerlast-Müllsack genommen an einer der Unteren Ecken ein Loch hineingeschnitten und einen Stutzen am Loch befestigt. Für den Stutzen habe ich den Hals einer stabilen Cola Flaschen genommen, diesen direkt unter dem Tropfring abgeschnitten, sodass der Stutzen aus Deckel, Gewinde und dem Ring besteht. Die Schnittkante habe ich glattgeschliffen, in den Deckel ein Loch gebohrt und mit einem scharfen Messer vergrößert, bis das Ventil der Isomatte in das Loch passte. Dann habe ich das Loch noch ein winziges Bisschen größer gemacht und einen breiten Dichtring zwischen Deckelkappe und dem Gewinde der Flasche eingefügt. Mit dem Dichtring wird dann das Ventil der Isomatte festgehalten. Ich habe mir die Anleitung vor ein paar Jahren irgendwo aus dem Netz geholt und seit dem den Sack einmal erneuert und bin sehr zufrieden.

Nachdem meine alte Isomatte einen Defekt hatte und Lu sie bei Therma-Rest eingeschickt hatte, habe ich ein neues Modell bekommen. Diesmal ist die Hülle der Isomatte direkt ein Pumpsack, der komfortabler am Ventil sitzt. Als die Eigenkonstruktion. Dafür muss ich ihn mehrmals mit Luft befüllen. Trotzdem geht es schnell. Für den nächsten Pumpsack könnte ich also ggf auch mal eine kleinere Tüte verwenden. Lus Matratze wird nämlich weiterhin damit aufgepumpt.

Die zweite Nacht und gleich der erste Regen

Das Zelt steht, die Matten sind aufgepumpt und wir schon halbwegs im Schlafsack, da fängt es an zu regnen. Wir machen abends immer alles Regenfest auf unseren Touren, weil ich keine Lust habe mitten in der Nacht rauszutapern und erst dann alles zu sichern. Vor allem, wenn es schon regnet. Diesmal habe ich nur eine Kleinigkeit in Rückennetzen des Anhängers vergessen, also fixe ich das noch kurz und kurze Zeit später sitzen wir gut geschützt in einem sehr ergiebigen Regen.

Unser erstes Zelt, vor knapp 20 Jahren, war einwandig. Wenn der Regen darauf fiel, dann spritzte das Kondenswasser, welches sich durch unsere Atmung und Temperaturdifferenzen an der Innenseite des Zeltes sammelte durch die Wucht der Tropfen auf uns nieder. Unser nächstes Zelt war doppelwandig, hatte ein Innen- und ein Außenzelt und schützte uns immer gut vor Regen. Das neue Zelt war bis heute noch unerprobt, was den Regen betrifft. Und irgendwie haben wir gelegentlich Spritzer von oben abbekommen. Als ich hochgucke, fällt mir auf, das unser Innenzelt ja ein Netz im oberen Bereich hat. Da können natürlich mal ein paar Spritzer durchkommen. Aber es ist ehrlich gesagt so wenig, dass Lu mich erst ein paar mal darauf hinweisen musste, bis ich es auch gemerkt habe. Wir sind unterm Strich heute trocken geblieben. Die Sprenkler sind kaum der Rede wert. Beruhigt legen wir uns dann jetzt mal schlafen.

Heutige Fahrbilanz: 56 km, 4 h im Sattel

Bilder des Tages


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