Wir sind fast am Ende unserer Camper Reise angekommen. Auch wenn wir auf der gesamten Reise weniger wandern waren, als wir gedacht hatten und es hier in der Jungfrau Region noch viele schöne Wanderungen gibt, sind wir uns einig, dass unsere Zeit in Iseltwald lang genug war und wir heute einen Abschluss finden. Und zwar einen besonders genussvollen. Am östlichen Ende Iseltwalds gibt es ein Strandbad. Das haben wir 2020 zufällig entdeckt, als wir zu den Griessbachfällen gewandert sind. Der Eintritt ist frei, Strand gibt es keinen, dafür gepflegte Wiese und ein felsiges Ufer, ein Sprungbrett und einen Zugang zum Wasser über eine Treppe. Außerdem gibt es eine Strandbar mit Getränken und kleineren Snacks, wie Fish and Chips, einen kleinen Spielplatz, mit Klettergerüst und Buddelkiste, sowie einen Wasserspielplatz mit Steinen und Fontänen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, an einem Hang, ist ein kleiner Campingplatz angeschlossen.
Badesachen packen und los
Wir kochen unseren allmorgendlichen Kaffee, die Kinder frühstücken im gewohnten Chaos und irgendwann sind wir auch endlich fertig mit Sack und Pack und Kind und Kegel loszuziehen.
Die Parkplätze vor Ort sind knapp und wahrscheinlich würde der große Camper dort eh nicht stehen können, deshalb laufen wir zum Strandbad. So spazieren wir durch Iseltwald, runter von der Anhöhe des Parkplatzes, zum Ufer am Brienzersee und kommen dabei an liebevoll gestalteten Gärten und alten Holzhäusern vorbei. Am Ufer passieren wir ein Hostel und ein nettes Restaurant, zuletzt noch ein paar Wohngrundstücke und schon sind wir da.
Sommer, Sonne, Sonnenschein
Wir suchen uns einen Platz auf der Wiese, stellen uns noch zwei Sonnenschirme dazu und Lu holt uns erstmal etwas zu trinken. Ein Bier, ein Panache (Radler) und ein Sirup (Wasser mit einem Sirup gemischt, in diesem Fall Himbeergeschmack). Alles zusammen rund 20 €. Später gibt es noch Fish and Chips und Nuggets mit Pommes für rund 50 € – wir lassen es uns heute richtig gutgehen. Dabei habe ich noch nicht mal Geburtstag. Aber es ist unser letzter Tag hier in der Schweiz und heute wird die Seele gestreichelt. Später gibt es noch Eis für Lu, mich und die Große und eine Cola und einen Saft, nochmal 20 € und jede Menge Zucker-High. Also, dafür, dass das Strandbad kostenlos ist, konnten wir doch einen beträchtlichen Teil unseres Budgets hier lassen.
Einfach mal ins kalte Wasser springen
Nach den ersten Getränken machen wir uns alle fertig für einen sonnigen Tag: Badesachen an und eincremen. Wir haben heute bestes Schweizer Badewetter.
Die Wassertemperatur liegt bei 16 Grad und wenn ich beim Schwimmen die Beine absinken lasse, dann wird es dort unten richtig kalt. Als wir das letzte Mal hier waren, haben wir uns sehr langsam an das Wasser herangetastet und so auch dieses Mal. Lu geht als erstes und die Große möchte auch mitkommen. Ich bleibe mit der Kleinen bei einem Wasserspiel aus Fontänen, die aus großen Steinen spritzen. Sie ist genauso begeistert, wie ihre große Schwester damals. Nebenbei kann ich ein bisschen beobachten, wie Lu sich langsam über die Treppe ins Wasser begibt und die Große auf der Treppe, vermutlich bis zu den Knöcheln im Wasser steht. Sie kann noch nicht schwimmen, aber der Bereich ist künstlich angelegt und nur etwas mehr als hüfttief. Sie freut sich, dass sie mit zum Wasser kommen kann und hilft der Mama dabei, sich nass zu machen und an das kalte Wasser zu gewöhnen. Der ein oder andere Juchzer bleibt nicht aus. Mit einem kleinen Buddelförmchen schaufelt sie immer wieder Wasser und ist in ihrem Element.
Nach kurzer Zeit ist Lu komplett drin und schwimmt eine kleine Runde im Uferbereich. Die Große guckt zu und schaufelt nebenbei weiter Wasser. Die Kleine ist sehr engagiert dabei ein kleines Buddelförmchen an den Fontänen zu füllen und hat das mit dem Abstützen über einer Fontäne und dem Wasser, was ins Gesicht sprudelt noch nicht so ganz raus und japst ab und zu, wenn sie wieder unerwartet geduscht wird. Aber sie bleibt unermüdlich am Ball.
Brrrienzersee
Lu kommt aus dem Wasser und wir tauschen. Ich gehe mich abkühlen und die Große kommt direkt wieder mit. Die ersten Schritte ins Wasser fühlen sich so an, als wenn ich gleich wieder umdrehen würde. Langsam gewöhne ich die Füße an die Temperatur, dann die Beine und die Große hilft wieder mit. Ich schaffe es nach und nach die Treppe hinunter in den Flachen Teil und irgendwann bin ich mit dem Oberkörper im Wasser – und direkt wieder draußen. Also mit dem Oberkörper. Eieiei. Das ist … erfrischend. Die Leute lassen es so einfach aussehen, wenn sie mir nichts, dir nichts ins Wasser spazieren und dabei keine Miene verziehen. Aber wir stehen noch in gutem Kontakt zu unseren Nervenenden, deshalb geht‘s bei uns nicht so schnell. Es erfrischt, es macht Spaß und darauf kommt‘s an.
Termporäre Spielgefährten
Die Große hat beim Wasserschaufeln Kontakt zu einem Schweizer Kind aufgenommen. Die beiden spielen mitanand, aber die Große versteht das Schweizerdeutsch des Kindes wahrscheinlich noch weniger, als wir. Das macht aber nichts, denn sie können sich ja mit Händen und Füßen verständigen. Das Kind ist vielleicht ein Jahr älter, kann schwimmen und rettet gelegentlich einen der Becher, mit denen sie gießen, aus dem Wasser. Die beiden haben viel Spaß dabei, mir das Wasser über die Kopf zu gießen und ich genieße die Abkühlung.
Nach einiger Zeit beenden wir das Planschen, das andere Kind geht zum Pommes Essen und wir überlegen uns, welches Eis wir holen.
Früher waren wir sehr zurückhaltend, was den Konsum von Süßigkeiten betrifft. Und auch heute reglementieren wir noch etwas aber sie darf meisten Süßes essen, wenn sie etwas Süßes essen möchte. Glücklicherweise ist sie in der Regel sehr genügsam und das entspannt die Lage meistens. Es gibt natürlich Ausnahmen, wie Geburtstage, an denen sie es sich gutgehen lassen darf.
Es geht entspannt zu Ende
Der Badetag geht zu Ende, wir packen unsere Sachen und die Kinder spielen nochmal in der Buddelkiste. Natürlich, nochmal richtig einsanden. Wir nutzen die Fontänen, um die Kinder vom Sand zu befreien und sind kurze Zeit später auf dem Rückweg. Wir kommen an einer kleinen Treppe vorbei, bei der wir uns daran erinnern, wie die Große diese damals hoch und runtergeklettert ist. Es sind nur drei Stufen, aber sie hat davon nicht genug bekommen. Die Kleine ist ebenfalls begeistert von allem, wo man hochklettern kann. Heute laufen wir daran vorbei und sehen zu, dass wir zurück zum Auto kommen. Es ist spät genug und wir dürfen uns von der entspannten Atmosphäre nicht täuschen lassen. Es war wieder ein erlebnisreicher Tag und die Stimming könnte schnell kippen. Spätestens bei der Abendroutine.
Aber im Großen und Ganzen verläuft auch der Abend sehr harmonisch. Während Lu Spinat mit Kartoffeln und Fischstäbchen kocht, macht die Große nochmal ihren Schuhladen für die Kleine auf und bietet ihr allerhand Schuhe an. Die Kinder essen sich satt auch wenn es bei der Kleinen zum Ende etwas chaotisch wird. Beim Bettfertigmachen haben sie Spaß mit einem Buch. Lu begleitet die Große in den Schlaf und schläft unwiederbringlich ein. Nachdem ich die Kleine erfolgreich im Lummerland verabschiedet habe, setze ich mich noch mit einem halben Becher Eis auf den ausnahmsweise umgedrehten Fahrersitz, schreibe am Blog und lasse es mir gutgehen. Was für ein Tag!











