Die Kleine ist früh wach (5:50 Uhr) und ich starte mit ihr früh in den Tag. Ich koche Kaffee, während die Kleine Weintrauben und Banane frühstückt. Als Lu wach wird, mache ich die Kleine und mich fertig, um auf den angrenzenden Spielplatz zu gehen. Wir haben am Vortag darüber gesprochen, dass Lu mal morgens mit den Kindern rausgehen könnte und ich das Auto vorbereite und noch etwas Zeit für mich nutze. Nach dem frühen Aufstehen, war sogar die Überlegung, einfach nochmal zu schlafen. Bald kommt Lu mit der Großen nach, sie haben beide noch gefrühstückt und ich geht in den Camper. Ich erledige ein paar Dinge für mich und genieße die Ruhe. Ich mache das Auto halbwegs fahrbereit – lose Dinge verstauen, abwaschen und vergesse das Gas abzudrehen, weshalb wir kurz nach der Abfahrt nochmal kurz anhalten müssen.
Prioritäten ändern sich
Mit den Kindern haben wir unsere Prioritäten ordentlich geändert. Nicht nur im Alltag, sondern auch auf Reisen. Früher waren wir im Wanderurlaub jeden Tag wandern, sind 25 Tagen Kanada Urlaub rund 400 km gewandert, bei geschätzten 10.000+ hm, allein die längste Wanderung hatte 29 km und über 1500 hm. Seit der ersten Schwangerschaft, in der wir auch Wandern waren, achten wir darauf, dass wir eine Höhe von 2500 m nicht, bzw. kaum überschreiten und Wanderungen von 10 km Länge waren zwar auf dem Plan, aber scheinen realistisch betrachtet erstmal nicht drin zu sein. Muss es aber auch nicht. Es soll ja alles Spaß machen. Und wenn es unseren Kindern keinen Spaß macht, macht es uns auch keinen Spaß. Und so haben wir uns entschlossen, nach einem langen Fahrtag einen Tag im Aquarium zu verbringen. Wir fahren also ins Gardaland SEA LIFE.
Auf zum Gardaland Sealife
Es ist heiß. Über 30 Grad. Auf dem Parkplatz des SEA LIFE folgen wir der Beschilderung ans hinterletzte Ende. Camper müssen, zusammen mit Reisebussen, am weitesten vom Eingang weg parken und so haben wir einen weiten Weg durch die sengende Hitze.
Im Aquarium ist es nicht besser, das Wasser läuft und die Luft steht. Die Kleine will die ganze Zeit runter auf den Boden, mal zum Krabbeln, mal, um an den Händen von Mama oder Papa zu laufen. Bei den klimatischen Bedingungen eine ganz eigene Herausforderung. Bei manchen Fischen quietscht die Kleine oder macht bellende Geräusche, ansonsten ist aber krabbeln und laufen am interessantesten. In dem Museum in Bozen, in dem wir vor kurzem waren, gab es auch Aquarien und die Große fand die Fische und Seesterne ganz toll, heute möchte sie meist schnell weiter. Es ist generell sehr dunkel gehalten und am Ende sagt sie, dass es erst dunkel war und dann hell wurde. Eine gute Beobachtung.
Vom Aquarium Teil wird man durch den Shop geleitet und gelangt dann ins Restaurant. Im Shop sind beide Kinder begeistert zwischen den Regalen unterwegs und nach dem Mittagessen sehen wir uns noch mit schlechten Plätzen die Seelöwen Fütterung an.
Auto kaputt?
Die Kleine ist müde, also gehen wir nach der Fütterung schnell zum Auto. Wir fahren unweit vom Sealife noch eine Tankstelle an und dürfen beim Verlassen der Tanke leider nicht in die gewünschte Richtung abbiegen und müssen für das Wenden bis zum Sealife zurück fahren.
Plötzlich merken wir, das etwas seltsam kling. Lu lässt ein Fenster runter. Ein ohrenbetäubendes Quietschen schreit durch das offene Fenster rein. Erschrocken überlegen wir, wo wir auf die Schnelle stehen können, um uns das anzusehen. Weit und breit keine Haltemöglichkeiten. Da wir, wie gesagt, wieder beim SEA LIFE angekommen sind, fahren wir in eine Einfahrt rein, die nicht für uns gedacht ist. Uns kommt direkt jemand von der Parkplatz Security entgegen. Umstehende Leute sehen uns an, als wenn sie etwas unglaubliches und erstaunliches beobachten würden. Es war auch erstaunlich schrill und unglaublich laut. Die Security möchte uns wegschicken und fragt, ob wir ein Parkticket haben, wo wir doch offensichtlich notgelandet sind. Wir haben Bedenken, dass etwas schwer beschädigt sein könnte, also halten wir dagegen und fragen, ob wir uns auf den Busparkplatz stellen dürfen. Ein Parkticket haben wir allerdings auch, also gibt deswegen schon mal keine Probleme. Er versteht kaum Englisch, ich immer noch kein Italienisch und so wird im Gespräch reichlich gestikuliert und am Ende schlägt er vor, dass wir den rechten Vorderreifen demontieren und die Bremse reinigen. Halleluja. Ich mache verständlich, dass wir auf den Parkplatz fahren wollen und den Vermieter anrufen wollen. Irgendwann klappt‘s und wir können uns um das eigentliche Problem kümmern. Ich rufe die Vermietung an und stelle dabei fest, dass nur auf einer Seite die Radkästen schlammig sind. Vermutlich, weil wir auf dem Weg zum Sealife auf einem Feldweg eine Pfütze touchiert haben. Und genau dieser Schlamm scheint jetzt getrocknet ein Quietschkonzert zu veranstalten. Ich sage der Frau am Telefon, dass wir es erstmal mit Abspülen versuchen und lege auf. Ich nehme eine unserer Trinkflaschen und spritze durch die Felge auf die Bremsscheibe. Lu fährt dabei den Wagen langsam vorwärts. Dann nochmal im Stehen, mit eingeschlagener Lenkung die Scheibe von innen abspülen. Wir haben das Gefühl, dass das Quietschen weniger wird.
Glück gehabt
Wir beschließen weiterzufahren. Tatsächlich ist das Geräusch nach kurzer Zeit gänzlich verschwunden. Puh, das hatte uns echt einen Schrecken eingejagt. Und dann war es so etwas banales. Aber lieber so, als anders herum. Auf der letzten Elternzeitreise war die Kupplung irgendwann nicht mehr in Ordnung und wir hatten einen Steinschlag, dessen Riss sich immer weiter durch die Scheibe arbeitete.
Einkaufen und einschlafen
Wir gehen einkaufen und die Kleine ist hundemüde. Ich nehme sie in die Trage und immer, wenn ich an einem Regal vorbeikomme, wo sie etwas interessantes sieht, wird sie unruhig und will haben, was sie sieht, darf es nicht haben und weint bitterlich los. Brot, ich finde einen Bereich bei der Tiefkühlkost, der sie kalt lässt und irgendwann findet sie in den Schlaf. Ich hätte es natürlich auch draußen vor dem Laden versuchen können, aber die klimatisierte Ladenluft war schon sehr angenehm gegenüber den 34 Grad draußen.
Plötzlicher Großeinkauf und dann ab zum Campingplatz
Wie es meistens so läuft, haben wir doch noch mehr gefunden, was wir „brauchen“ und so laden wir den Großeinkauf in den Camper, Lu beweist wieder ihre Tetris Künste beim Einräumen des Kühlschranks und wir schaffen es erfolgreich das schlafende Kind aus der Trage in den Kindersitz umzulagern.
Beim Campingplatz angekommen meldet Lu uns an und die Kleine wacht langsam wieder auf. Sie hat ein gutes Mützchen Schlaf bekommen und wir freuen uns auf Badespaß.
Zu früh gefreut
Leider sind wir so knapp angekommen, dass der Schwimmbereich in Kürze schließt. Wir fahren auf unseren Stellplatz und während ich die Kleine wickle, geht Lu mit der Großen an den Pool, um wenigstens die Füße mal rein zu stecken. Als ich fertig bin, komme ich mit der Kleinen im Arm schnell zum Pool gelaufen und sehe wie die beiden sich das Wasser ansehen. Ich sehe aber auch, wie rege der Betrieb noch ist. Also beschließe ich kurzerhand zum Auto zurück zu flitzen, die Badewindeln zu holen, mir die Badehose anzuziehen, um dann wenigstens noch ein paar Minuten mit den Kindern ins Wasser zu können. Gerade als die Große ihre Schwimmwindel an hat, wird das Baden von den Bademeister abgepfiffen. So ein Ärger. Ohne die „Panne“, hätten wir eine Dreiviertelstunde mehr gehabt. Und wenn wir uns beim Einkaufen etwas mehr rangehalten hätten, hätten wir auch noch etwas Zeit rausschlagen können. Aber hätte, hätte, Fahrradkette.
Wir beschließen direkt einen Tag zu verlängern, damit wir den Folgetag dem Baden widmen können. Jetzt geht es erstmal auf den Spielplatz, denn über Spielplätze freuen sich die Kinder immer. Vor allem, wenn sie wenig Bewegung hatten, weil sie in der Kraxe oder im Autositz sitzen müssen.
All-in
Die Kleine geht gleich all-in und schmeißt sich Sand auf den Kopf. Normalerweise trägt sie einen Sonnenhut und wir stellen immer wieder fest, dass der auch praktisch gegen Sand ist. Egal, ob er aus ihren eigenen Händen kommt oder von anderen Kindern. Heute hat sie keinen Hut auf. Und sie schaufelt sich reichlich drauf. Der erste Wurf war schon so üppig, aber ich dachte mir „sie geht heute eh duschen“. Deshalb hab ich sie machen lassen. Unter der Dusche gefiel ihr das dann gar nicht und das tat mir Leid für sie.
Familiencampingplatz – die Kinder wäscht man einfach im Pool
Leider gibt es keinerlei Möglichkeiten die Kleinsten hier zu waschen. Wir haben schon Campingplätze erlebt, mit Kinderbadewannen als Kanu, als Auto, mit Badezimmern, die aussehen, als sei man unter Wasser in einem See. Nichts von alledem. Ich gebe mein bestes, die Kleine halbseitig eingeseift am Körper zu halten und wiederhole das Ganze für ihre andere Seite. Den Sand vom Kopf zu bekommen stellt sich als schwieriger heraus, als ich gehofft hatte. Zu Hause hat sie noch keine Probleme mit der Duschbrause und wenn die Kinder vom Spielplatz kommen dann kann man die Kleine easy abduschen. Hier läuft es nicht so entspannt. Vielleicht ist es die ungewohnte Umgebung beim Duschen, vielleicht liegt es daran, dass sie zu Hause im Spiel vertieft ist, während sie abgebraust wird. Es gefällt ihr jedenfalls gar nicht. Ich versuche es so kurz, wie möglich zu halten und sie trotzdem sandfrei auf dem Kopf zu bekommen. Und die schwarzen Füße und Beine vom SEA LIFE Besuch haben es auch in sich.
Dann muss ich mich noch abduschen und ich versuche auch das kurz zu halten, weil sie die Nähe des Duschkopfes gerade gar nicht mehr mag. Ich hätte vielleicht ein Spielzeug mitnehmen sollen, so wie Lu es bei der Großen gemacht hat, aber ich musste die Kleine ja die ganze Zeit auf dem Arm halten. Lu hat ein Spritztier, die Krake und den Wal, eine Art Eimer mit Griff mitgenommen und es geschafft mit ganz viel Ruhe und Feingefühl der Großen ihre Angst zu nehmen. Denn die will so gar nicht duschen gehen. Der Großen hilft es die Sicherheit zu haben, dass sie nicht abgebraust wird, sondern Lu alles waschen und spülen mit dem Wal und Omas Lappen-Trick macht. Also wie zu Hause. Ein Vorteil: Die Große kann schon alleine stehen und Lu beim Duschen zusehen und schon etwas dabei spielen. Das Spiel mit Krake und Wal ist es auch, dass das Duschen der Großen am Ende sogar Spaß macht.
Rückblickend hätte ich es vielleicht mit der Faltschüssel, die wir dabei haben, versuchen können. Aber ich glaube, für die ist sie eigentlich schon zu groß.
It’s a wrap
Als ich wiederkomme, bereitet die Große gerade ihren Wrap vor. Den hat sie sich gewünscht und sie wollte den Mozzarella selber schneiden. Lu hat ihr Gurke, Tomate, Salat geschnitten und dann schmiert die Große sich die Tortillas selber mit Frischkäse, legt alles drauf und rollt ihn zusammen. Das war der erste Wrap, den sie soweit alleine gemacht hat. Wir sind mächtig stolz auf sie und freuen uns sehr für sie.
Die Kleine bekommt Mozzarella und Tomate und dazu noch etwas Brei.
Die Abendroutine verläuft entspannt und ich gönne mir ein kühles Bier aus unserem Kühlschrank. Das Camperdasein lädt zum Genießen ein.
Alles entspannt, oder?
Gegen 21:30 stelle ich fest, dass unsere Bordbatterie bei 30 % steht. Angeblich soll sie so noch knapp 3 Stunden arbeiten. Das bedeutet, dass der Kühlschrank mitten in der Nacht keinen Strom mehr bekommen würde. Clever, wie wir waren, haben wir die Stromkabel, die man auf dem Campingplatz benutzen würde, zu Hause gelassen. Brauchen wir nicht, haben wir gesagt. Stimmte bis jetzt ja auch. Ich gehe einmal zur Rezeption, um nach Kabeln zu fragen. Leider haben Sie die einzigen Kabel bereits verliehen. Ich habe Glück und ein belgischer Camper hat meine Not gehört und fragt, ob wir uns ein Kabel von ihm leihen wollen. Er ist mit dem Auto an der Rezeption und wir fahren gemeinsam zu seinem Stellplatz, wo er mir die Kabel aus einer Bank in seinem Wohnwagen heraussucht. Ich frage, wie man auf belgisch Danke sagt und bedanke mich anschließend in bestem Belgisch: Dank u!
Es könnt‘ alles so einfach sein …
Zurück am Camper schließe ich das Kabel an. Nichts. Kein Strom. Die Kabel sind angeschlossen und da kann man auch nichts falsch stecken, dafür ist reichlich gesorgt. Ich lese im Bordbuch und in Internet Foren. Ganz einfach: Laderaum so weit frei räumen, dass die Tür erreichbar wird, hinter der sich der Sicherungskasten befindet, unter dem Bett in den Laderaum kriechen, FI-Schalter ausschalten, Kabel anschließen, FI Schalter-einschalten.
… ist es aber nicht
Es war ein Krampf. Wir sind bis jetzt zum Glück nur auf einem Campingplatz gewesen, aber wer das alle paar Tage machen muss, hat sicher schnell genug davon. Auch beim Abziehen des Stroms soll der FI-Schalter ausgeschaltet werden.
Ach ja und auf unserer Reise habe ich bis jetzt bestimmt 5x den roten Sicherungsknauf im selben Schrank gedreht, weil irgendeine Elektonik nicht funktionierte. Der Sicherungskasten sollte in dem Fall definitiv erreichbarer sein.
All das Gebastel, während Lu die Einschlafbegleitung mit der Großen macht und die Kleine im Bett oberhalb des Sicherungskastens schon tief und fest schläft.
Wenigstens hat das heute alles gut funktioniert.













