Tag 8 – Einmal Bozen und zurück

Knapp unter dem Pordoijoch werden die Große und ich um 7:40 wach und kurz darauf fliegt ein Helikopter sehr flach über uns aus dem Tal nach oben und kurz darauf wieder zurück nach unten. Die Große geht morgens immer zu erst runter, setzt sich auf ihren Kindersitz und macht sich einen Tonie an. Heute ruft sie euphorisch, dass sie ganz viele Fahrradfahrer sieht.

Im Auge des Marathons

Als ich nach unten komme, ahne ich es schon. Das Radrennen Maratona dles Dolomites führt direkt an unserem Stellplatz vorbei. Hunderte, nein tausende Radler rollen den Pass, auf dem wir geparkt hatten, hinunter. Wir googeln den Streckenverlauf und uns wird klar, dass wir jetzt erstmal keinen Stress machen brauchen, denn die müssen ja erstmal alle an uns vorbei.

Die Natur ist Wunderbar, aber das Wetter nicht wanderbar

Da das Wetter heute hier oben nicht wanderbar ist und neben viel Wasser von oben auch Gewitter vorhergesagt wird, schmieden wir Pläne für kinder- und familienfreundliche Indoor-Aktivitäten. Doch erst wollen wir einkaufen. Das Sortiment in den kleinen Berg Filialen von Despar ist sehr eingeschränkt und wir peilen vorerst das Lidl in Brixen an. Unterwegs ändern sich die Pläne dann nochmal, aber erstmal müssen wir überhaupt loskommen. Als wir noch beim Frühstück sind, kommen die Radler schon in größeren Abständen den Pass hinunter und wir wissen das Ende naht. Aber kein Stress, denn die müssen ja nicht nur den gleichen Pass wie wir runter, sondern auch den nächsten wieder hoch und das dauert! Bis wir soweit sind, sind schon viele Fahrzeuge die Straße entlang gefahren und wir machen uns wie immer gegen Mittag auf den Weg. Wir folgen den Radlern den Passo Pordoi hinab, denn ganz abreißen tut der Radler Verkehr natürlich noch nicht. Aber das gilt eigentlich für den gesamten Sommer.

Rein in den Marathon Stau

Unten angekommen, geht es den nächsten Pass, den Sella Pass schon wieder rauf. Immer raus mit dem Sprit, den wir gestern frisch getankt haben. In den letzten Kehren des Passes scheinen wir das Ende des Marathons wieder eingeholt zu haben, denn plötzlich stehen wir bergauf im zähflüssigen Verkehr. Glücklicherweise nicht lange. Oben angekommen steigen wir aus, um uns und die Kinder zu lüften und die Aussicht zu genießen. Aber bis wir die Kinder fürs Rausgehen angezogen haben, fängt es an zu regnen und ganz so viel Aussicht gibt es auch nicht zu sehen. Wetterbedingt sind die umliegenden Gipfel komplett wolkenverhangenen. Schön ist es hier trotzdem. Wind und noch mehr Regen zwingen uns aber nach kurzer Zeit zurück in den Camper und wir haben Glück, denn gerade im Trockenen angekommen, fängt es richtig an zu plattern. Die nasse Kleidung wird in der Nasszelle aufgehängt und weiter geht’s auch diesen Pass wieder runter. Während Bodo fährt, google ich, was die Umgebung bei Regen für Familien zu bieten hat.

Parkplatzsuche mit 6 Meter Länge

Wir legen einen kurzen Stopp in Sankt Christina ein, denn hier soll es ein größeren Despar geben. Aber das Parkplatz Angebot gleicht der Obst Auswahl beim Despar und wir brechen die Mission ab. Ich finde heraus, dass es ein Naturmuseum in Bozen gibt, das für Kinder und Familien empfohlen wird. Nun müssen wir lediglich einen Parkplatz finden. In Städten wollen wir nicht lange mit dem Camper nach einem Parkplatz suchen, da wir uns mit 6m Länge, 2,50 m Breite und knapp 3,20 m Höhe leicht irgendwo festfahren können. Einen öffentlichen Parkplatz oder ein Parkhaus zu finden, das Fahrzeuge mit unserer Größe zulässt, verlangt Ausdauer und ausreichend Datenvolumen. Denn blind den Bildern auf Google Maps zu vertrauen ist fahrlässig. Der Fehler ist uns schon häufiger passier, als uns lieb ist. Aber selbst Google Street View Daten sind teilweise stark veraltet und es bleibt nichts anderes übrig, als es zu probieren.

Bloß nicht in den kleinen Straßen der Großstadt festfahren

Öffentliche Parkplätze gibt es viele in Bozen, Allerdings sind es meist Parkhäuser, die selten Fahrzeuge über 2 m Höhe zulassen. Wir peilen also den einzigen passenden öffentlichen Parkplatz an, den wir in Nähe des Museums finden können. Er soll keine Höhenbeschränkung haben und in der Nähe bedeutet mind 20 min Laufweg. Leider ist der Parkplatz, wie er bei Google Maps zu sehen war, scheinbar einem Parkhaus gewichen. Höhenbegrenzung 2 m. Wir werden kurz leichtsinnig und versuchen einen Parkplatz im öffentlichen Straßenland in Richtung des Museum zu finden und merken schnell die Straßen verengen sich. Die Straßenführung ist schlecht vorhersehbar, plötzlich sind überall Einbahnstraßen und Baustellen. Bodo wendet, als er noch kann und wir fahren wieder in Richtung Stadteingang, wo der eigentliche Parkplatz sein sollte. Wir entdecken eine Straße, in der augenscheinlich auch andere Camper parken. Sie ist nicht besonders breit und wir sehen nicht, ob es Wendemöglichkeiten gibt. Bodo ist das eigentlich zu heiß, aber ich meine ein Lücke zu erahnen und schlage vor, dass wir im schlimmsten Fall einfach rückwärts wieder raus fahren. Wir haben Glück und finden einen Platz. Parallel parken mit dem Format geht also auch.

Das Klima in Bozen gleicht einem Terrarium

Als wir aus dem Camper aussteigen, klatscht einem das Klima der Stadt wie ein heißer nasser Lappen ins Gesicht. Es ist exrtrem drückendes Wetter, die Luft schwer und feucht. Man schwitzt sofort. Da es noch regnen soll, packen wir alles nötige ein. Außerdem Proviant für zwei Tage. Die Große bekommt noch ein Wassereis aus dem Tiefkühlfach des Campers. Wir machen uns auf den Weg zum Museum. Nach 200 m beschließen wir, das ein Regenschirm gut wäre, da Bodo die Kleine in der trage trägt. Ich laufe zurück und hole einen Knirps aus dem Auto. Wenige Meter später beginnt es zu tröpfeln. Ich ziehe der Großen und mir Regenjacken an und mache den Regenschutz über meinen Rucksack. Nach etwa 30 min sind wir am Museum angekommen. Es gibt eine Sonderausstellung zum Supervulkan, der einst Bozen formte. Highlight für die Kleine, die Große und Eltern, sind zwei Kästen mit kinetischem Sand, in denen „Spuren hinterlassen“ erlebbar gemacht wird.

Das Naturmuseum kommt bei beiden Kindern gut an. Für die Große am spannendsten: das Korallenriff-Aquarium. Für die Kleine am spannendsten: das Korallenriff-Aquarium und die Treppe hoch und runter krabbeln.

Typisch italienische Küche: Pizza, Burger und Pommes

In der Garderobe des Museums snacken die Kinder noch Apfel und Weintrauben. Aber wir sind alle hungrig also sucht Bodo etwas raus, dass gut aussieht, auf dem Weg zum Parkplatz liegt, gut bewertet und günstig ist. Das Restaurant ist recht leer und liegt an einer lauten Straße. Da die Terrasse sehr groß ist und abgeschlossen zum Bürgersteig ist, können wir die Kleine sich frei bewegen lassen. Wir bestellen klassisch italienisch Pizza, Burger und Pommes. Die Kleine macht hier das erste Mal geführte Schritte an beiden Händen und läuft mehrere Runden mit Bodo und mir um den Tisch. Das Essen ist gut, vor allem für den Preis. Für drei Gerichte und drei Getränke bezahlen wir inklusive Trinkgeld 36€. Zufrieden treten wir die Rückkehr zum Camper an.

Wenn der Einkauf zum Großeinkauf wird

Ein Stopp in der Stadt steh noch an. Lidl. Wir freuen uns auf große Auswahl und kleine Preise. Der Einkauf fällt natürlich viel größer aus, als geplant und es wird mit dem anschließendem Verstauen aller Lebensmittel leider sehr spät, also machen wir die Kinder bettfertig, damit wir sie nur umlagern müssen, wenn sie während der Fahrt einschlafen. Um 20:30 Uhr fahren wieder zurück auf den Berg. Wir fahren hoch auf das Sella Joch und finden ganz oben unseren Stellplatz. Wir verbringen die Nacht dort alleine. Schön aber irgendwie auch ein seltsames Gefühl.


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