Im Auto zu viert

Die Tränen kullern über die Wangen unserer gut zwei Jahre alten Tochter. @papa_flusenkopf tröstet sie und versucht zu erklären warum ihre kleine zwei Wochen alte Schwester weint. Seine Worte dringen nicht zu ihr durch. Noch ist sie zu aufgebracht durch das gerade Geschehene.
Wir sind auf dem Rückweg von einem Geburtstag. Etwa 30 Minuten Fahrt mit dem Auto. Der Hinweg lief gut, auch wenn die Stimmung am Ende etwas absackte. Nun ist das Baby allerdings müde und auch die Große hatte einen langen, aufregenden Tag und noch dazu keinen Mittagsschlaf. Das Eis ist dünn und als unsere jüngere Tochter unruhig wird, bricht es. Die Große fängt an bitterlich zu weinen und schreit und kreischt nach kurzer Zeit mit ganzer Kraft. Das findet auch das Baby nicht gut und weint nun auch laut los. Es entsteht ein Teufelskreis. Wir versuchen einfühlsam unsere Töchter zu begleiten. Aber als Fahrer und Beifahrer, sind wir einfach zu weit weg. Selbst in unserem Kleinwagen. Die Kinder sitzen hinter uns und wir können von vorne nichts machen, außer ihnen gut zureden, singen und sie trösten. Wir nutzen die erste Gelegenheit und fahren rechts ran. @papa_flusenkopf tröstet die Große und ich @daslubilu die Kleine. Während ich also am Straßenrand das Baby wiegend in den Schlaf singe, versucht @papa_flusenkopf die Moral der Großen aufzubauen. Mit der Toniebox und Kopfhörern wollen wir der Großen helfen, die Unruhe der Kleinen besser zu ertragen. Der Großen ist es schnell zu laut, viel zu laut und sie reagiert darauf mit extremen Gefühlsausbrüchen, Weinen, Schreien und Kreischen. Im kleinen Renault Clio ist das ohrenbetäubend. An Weiterfahren ist vorerst nicht zu denken. Mit viel Liebe und aufbauenden Worten, können wir sie davon überzeugen wieder einzusteigen. Das Baby konnten wir schlafend in die Schale umlagern und wir kommen erleichtert zu Hause an.

Es ist nicht die erste und auch nicht die letzte Situation dieser Art. Und auch nicht die Schlimmste. Sie fordern uns jedes Mal aufs Neue heraus und nicht selten scheitern wir. Wir werden daran wachsen, aber in der Situation fühlt es sich auch heute noch so an, als wenn wir keinen Plan davon hätten, was wir da eigentlich machen. Doch jedes Mal, wenn wir es schaffen ruhig und souverän durch das brechende Eis zu segeln, sind wir erleichtert, dass es auch anders geht. In sicher 90% der Fälle sind es die eigene Ruhe und Kreativität, die den Unterschied machen. Oft auch die eigene Kooperationsbereitschaft. Und auch wenn im Alltag diese Ressourcen oftmals schon knapp oder aufgebraucht sind, sowohl bei den Eltern, als auch bei den Kindern, sind es immer wieder diese drei Eigenschaften, die uns dabei helfen, unsere Kinder bestmöglich zu begleiten.

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